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Bäuerliche Direktvermarktung: Qualität boomt

OÖ Direktvermarkter zählen zu den besten Österreichs

Innovation, Ausdauer und kompromisslose Qualitätsentwicklung sowie ein flächendeckendes Beratungs- und Bildungsangebot für die bäuerlichen Betriebe führen zu Höchstleistungen in der heimischen Direktvermarktung. Waren 2010 1.871 bäuerliche Betriebe in der Direktvermarktung tätig, so sind es nun 2.169, die in der Direktvermarkterdatenbank der Landwirtschaftskammer OÖ gelistet sind. Das bedeutet eine Steigerung von knapp 16 Prozent in den vergangenen neun Jahren.

Lebensmittel direkt an Kunden, an Küchen, an Wirte, an den Handel oder an Lebensmittelgroßhändler zu vermarkten ist somit für immer mehr Bauernhöfe eine zukunftsfähige Strategie. 2010 haben rund sieben Prozent aller bäuerlichen Betriebe in OÖ Direktvermarktung betrieben, jetzt sind es rund zehn Prozent. Von den 2.169 Betrieben, die in der Direktvermarkterdatenbank der Landwirtschaftskammer OÖ erfasst sind, wirtschaften 36,4 Prozent biologisch. Insgesamt liegt die Zahl der direkt vermarktenden Betriebe in Oberösterreich bei etwa 3.000.

„Die Nachfrage nach Lebens- und Genussmitteln direkt vom Hof steigt nach wie vor. Bei den Konsumenten liegt es im Trend, wissen zu wollen, wer die Lebensmittel erzeugt und wie diese verarbeitet werden. Die Landwirtschaftskammer arbeitet seit Jahren intensiv daran, das gesellschaftliche Bewusstsein für heimische, qualitätsgeprüfte Lebensmittel zu stärken, unter anderem mit Initiativen wie Schule am Bauernhof oder Kursen der Seminarbäuerinnen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder oder der Forderung nach einer konsequenten Herkunftskennzeichnung. Den Konsumenten werden Herkunft, Qualität, Saisonalität und handwerkliche Verarbeitung immer wichtiger. Daher gibt es noch ausreichend Potenzial für Betriebe, die in der Direktvermarktung ein weiteres Standbein finden wollen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.

Produktprämierungen bestätigen die Qualität

Produktprämierungen für bäuerlich produzierte Lebensmittel zeigen, dass die oberösterreichischen Direktvermarkter zu den besten in Österreich zählen. Bei der Ab Hof Messe in Wieselburg holten oberösterreichische Direktvermarkter heuer 24 von 133 Bundessiegen ins Land ob der Enns. Alle zwei Jahre werden vom Agrar.Projekt.Verein in Wien die GenussKronen vergeben und hier konnte Oberösterreich im Vorjahr sechs von 28 Kronen für bäuerliche Produktspezialitäten einheimsen.

Produzent des Jahres: Andreas Moser

Besonders hervorzuheben für seine offensive Qualitätsstrategie ist Andreas Moser. Der GenussKrone Sieger erhielt innerhalb von fünf Jahren heuer zum dritten Mal bei der Ab Hof-Messe in Wieselburg den angesehenen Titel „Produzent des Jahres“. Dies hat noch kein anderer bäuerlicher Betrieb geschafft. „Prämierungen sind der Motor in der Produktentwicklung und in der Qualitätssteigerung, die letztlich für den besonderen regionalen Genuss sorgen. Deswegen ist es der Landwirtschaftskammer OÖ ein großes Anliegen, dass viele Betriebe an den Prämierungen teilnehmen“, betont Reisecker.

Fleisch und Geflügel sind die führenden Produktgruppen

Mehr als die Hälfte der bäuerlichen Direktvermarkter bieten den Kunden Fleisch, Fleischprodukte (1.005 Betriebe) und Geflügel (234 Betriebe) an. Neben Frischfleisch sind Convenienceprodukte wie Knödel, Aufstriche, Suppeneinlagen oder spezielle Würste und Schinken bei den Kunden besonders begehrt. Es gibt diese Produkte vom Schwein, Rind, Hendl, Pute, Ente, Schaf, Ziege, Wild aber auch vom Zwergzebu oder Wasserbüffel.

Kunden aus allen Altersgruppen

Marktumfragen und Erhebungen ergeben, dass die Kunden der Direktvermarkter aus allen Altersgruppen kommen. Die Käufer schätzen den direkten Kontakt, die handwerklich verarbeiteten Produkte ohne Zusatzstoffe, das Erlebnis beim Einkauf am Hof oder am Bauernmarkt und das saisonale Angebot. Zielgruppen sind vor allem Ernährungsbewusste, Umweltbewusste, Traditionsbewusste und junge Familien mit Kindern. „Direktvermarkter berichten, dass in den vergangenen Jahren bei der Kundschaft vor allem die Zahl der jungen Leute stark zugenommen hat. Dieser Trend ist äußerst erfreulich, denn er zeigt uns, dass die Jungen auf Qualität und die Vielfalt direkt vom Bauernhof immer mehr Wert legen“, betont Reisecker.

AutorIn: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann