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Schafmilcherzeugung in Oberösterreich

Von den in Oberösterreich derzeit rund 58.500 gehaltenen Schafen sind rund 6.000 Milchschafe. Seit 2010 hat die Zahl der Milchschafe um etwa 40 Prozent zugenommen. Hintergrund ist die gestiegene Nachfrage nach den im Konsum-Trend liegenden Schafmilchprodukten. Waren es früher vor allem Direktvermarkter, die den Konsumenten auf das Produkt Schafmilch aufmerksam machten, so haben Schafmilch- und Schafkäseprodukte in den letzten Jahren auch in den Lebensmitteleinzelhandel verstärkt Einzug gehalten.

Das Schaf als „kleiner Wiederkäuer“ ist für die Nutzung von Grünlandflächen bestens geeignet. Durch das gegenüber Rindern deutlich niedrigere Gewicht und den damit verbundenen „goldenen Tritt“ können auch sehr steile Flächen mit Schafen beweidet werden, ohne die Grasnarbe zu schädigen. In Gebieten mit einem hohen Anteil schwierig zu bewirtschaftender Grünlandflächen leistet das Schaf somit einen sehr wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes.

„Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich unterstützt die Neueinsteiger in die Schafmilcherzeugung durch intensive Beratung und achtet auf eine fachliche Begleitung gerade in den ersten oft anspruchsvollen Jahren der Umstellung“, erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Einige spezialisierte Molkereien sind im letzten Jahrzehnt in die Erzeugung von Schafmilchprodukten eingestiegen. Diese können für die Lebensmittelketten entsprechend große Mengen anbieten. Beliefert werden die Molkereien von Schafbauern, die ihren Betrieb überwiegend auf die Belieferung dieser Molkereien ausgerichtet haben.

„Dies sind in Oberösterreich derzeit 38 Betriebe und im vergangenen Jahr gab es wieder 14 Neueinsteiger, die in den nächsten beiden Jahren mit der Milchlieferung beginnen werden“, erklärt Grabmayr. 2/6 2016 wurden in Oberösterreich ca. 2,5 Millionen Liter Schafmilch erzeugt. Nach Abzug der in der Direktvermarktung verkauften und verarbeiteten Menge und der Milch für die Fütterung der Lämmer wurden eine Million Liter an Molkereien wie Leeb in Wartberg oder die Molkerei Schlierbach geliefert. Diese beiden Molkereien verarbeiten ausschließlich Bio-Schafmilch zu Produkten der „weißen Palette“ wie Trinkmilch oder Joghurt. Daneben gibt es noch einige Molkereien, die konventionelle Schafmilch verarbeiten, wie die Käsemacher GmbH in Niederösterreich und den Gaflenzer Bauernladen.

Österreichweit haben im Jahr 2015 ca. 110 Schafmilchlieferanten ca. 3,5 Millionen Liter an die Molkereien geliefert. Schafkäse – ein Produkt für Feinschmecker In Oberösterreich beschäftigen sich derzeit 22 in der Direktvermarkter-Datenbank der LK OÖ gelistete Betriebe mit der Direktvermarktung von Schafmilch. Diese und viele weitere kleine Direktvermarkter verarbeiten rund eine halbe Million Liter Schafmilch zu den verschiedensten Produkten. Die Produktpalette geht vom Joghurt über das klassische „Schafmilchgupferl“ bis zum Schnittkäse. Die Herstellung dieser Spezialitäten ist sehr arbeitsintensiv und erfordert viel Fachwissen.

Dieser Betriebszweig ermöglicht jedoch auch kleinstrukturierten Betrieben mit geringer Flächenausstattung gerade im Berggebiet ein ausreichendes Einkommen. In der Direktvermarktung wird etwa ein Viertel der heimischen Schafmilch verarbeitet. Schafmilch – ein besonderes Lebensmittel Wenn man von „Milch“ spricht, ist meist die Kuhmilch gemeint, denn 90 Prozent der Weltmilchproduktion an Milch stammt von Rindern. Schafmilch unterscheidet sich nicht nur geschmacklich von der Kuhmilch, sondern auch durch ihre Inhaltsstoffe. Schafmilch hat mit einem Anteil von 5,2 Prozent Eiweiß deutlich mehr Eiweißgehalt als die Kuhmilch, bei der der Eiweißgehalt bei rund 3,2 Prozent liegt und sie ist durch den höheren Fettgehalt auch kalorienreicher. Sie enthält unter den Milcharten den höchsten Anteil an essentiellen Fettsäuren und ist sehr reich an den Vitaminen B2, B6, B12, B13, C, Niacin und vor allem an Kalzium. Schafmilchprodukte liegen im Trend und sie sind bei vielen Direktvermarktern und vermehrt auch im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich. Viele Direktvermarkter sind auf der Homepage www.gutesvombauernhof.at zu finden.

Der Schafmilch wird in Bezug auf Allergene eine günstige Wirkung zugesprochen, weshalb Menschen, die an Kuhmilch-Allergien leiden, oft gerne zu Schafmilchprodukten greifen. Eine echte Kuhmilchallergie – nicht zu verwechseln mit der harmloseren Laktoseintoleranz, bei der der Milchzucker Verdauungsprobleme bereitet – kommt bei etwa einem Prozent der Erwachsenen in Österreich vor. Oberösterreich: bei der Schafmilchproduktion die Nummer zwei Auch wenn die Schafmilcherzeugung im Vergleich zur Kuhmilchproduktion in Oberösterreich nur rund zwei Prozent der Menge ausmacht, so ist die Milchschafhaltung eine interessante Alternative für die bäuerlichen Betriebe. „Oberösterreich entwickelte sich in den letzten Jahren zum zweitstärksten Schafmilch-Bundesland nach Niederösterreich.

Die Landwirtschaftskammer OÖ ist froh, dass sich in diesem Bereich einige spezialisierte Molkereien entwickelt haben und somit die Nachfrage nach den begehrten Schafmilchprodukten verstärkt bedient werden kann“, so Grabmayr. Die Haltung von Milchschafen nimmt in Oberösterreich zu und Schafe leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft.